Erzähl doch etwas über dich: Wer bist du, wo kommst du her und was machst du, wenn du nicht gerade Hörspielskripte schreibst?
Also, ich bin 36 Jahre alt, komme aus Wien und arbeite als freier Journalist. Das Schreiben lässt mich also auch beruflich nicht los. Wenn ich gerade nicht damit beschäftigt bin, lese ich sehr gerne Comics (ich habe gerade mit »Crossed« angefangen), sehe Science Fiction- und Fantasyfilme. Ich bin also ein richtiger Nerd, könnte man sagen.
Wann und wie kam dir die Idee zur Originalgeschichte Ein Job wie jeder andere?
Das ist schon ein paar Jahre her. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie sich Menschen in extremen Situationen verhalten und wie weit sie da gehen. Da ich eine Art Kammerspiel schreiben wollte, entstand dann nach und nach die Idee zu dieser Geschichte. Kurzgeschichten schreibe ich schon länger.
Hattest du schon nach dem Schreiben der Geschichte vor, ein Hörspiel daraus zu machen oder war das eine Art »spontane Eingebung«?
Direkt nach dem Schreiben nicht, ganz spontan war die Sache aber auch nicht. Ich höre sehr viele Hörspiele und hatte immer mehr den Wunsch, selbst eines zu schreiben. Auf der Suche nach einem passenden Stoff bin ich dann wieder auf »Ein Job wie jeder andere« gestoßen. Ich wusste sofort: Das ist es!
Wie kam schlussendlich das Hörspielskript zustande? Es weicht ja sehr stark von der Kurzgeschichte ab.
Mir war klar, dass ich für die Hörspielversion einiges ändern muss, da es sonst zu kurz geworden wäre. Außerdem war es eine meiner allerersten Geschichten, da bestand natürlich in vielen Bereichen Verbesserungsbedarf. Mir gefällt die Hörspielvariante um einiges besser, da es hier viel mehr darum geht, wie jemand in extremen Situationen reagiert und ob das Opfer schuldig ist oder nicht.
Wie muss man sich die Arbeit an einem Hörspielskript vorstellen?
Die Vorbereitungen unterscheiden sich nicht von der Arbeit an einer Kurzgeschichte oder einem Roman. Ich erstelle einen groben Plot, arbeite die Charaktere aus und mache einen Szenenplan. Dann beginne ich mit dem Schreiben. Es kann sich während des Schreibprozesses natürlich noch einiges an der Geschichte ändern, dennoch ist es wichtig, bevor man mit dem Schreiben beginnt, zu wissen, wie die Geschichte enden soll. Sonst verliert man zu leicht den Faden. Der schwierigste Teil ist, die Dialoge so natürlich wie möglich klingen zu lassen und dennoch das Informationsdefizit der Hörer, die ja nicht sehen was passiert, auszugleichen. Das kann nur teilweise mit einem Erzähler gelöst werden. Man kann dies allerdings auch zu seinem Vorteil nutzen und die Vorstellungskraft der Hörer anregen. Hier kommt es natürlich auch auf die Umsetzung der Geräusche, die Schauspieler und die Musik an.
Bist du mit der Skriptidee »hausieren gegangen« oder bist du bewusst auf RRR zugegangen?
Ich bin bewusst zu RRR gegangen. Der dritte Keller hat mir sehr gut gefallen und mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Das passt! Und so war es dann auch.
Wie kann man die Arbeit an einem Hörspiel von der Lieferung des Skripts bis zur Fertigstellung aus deiner Sicht beschreiben?
Zunächst habe ich ein halbes Dutzend Luftsprünge gemacht, als fix war, dass mein Skript umgesetzt wird. Dann setzte das lange Warten ein, ich habe jede Nachricht wie ein Schwamm aufgesaugt und mich über jede Hörprobe wie ein Schneekönig gefreut.
Wie empfandst du als Autor es, das Hörspiel zum ersten Mal zu hören? Wie beurteilst du es insgesamt?
Es war unbeschreiblich, die Figuren, die man selbst erarbeitet hat, zum ersten Mal zu hören; vor allem, wenn es sich um das allererste Skript handelt, das man geschrieben hat. Das ging runter wie Öl. Insgesamt gefällt mir das Hörspiel sehr gut, die Sprecher klingen ganz genau so, wie ich sie mir beim Schreiben vorgestellt habe.
Wie bist du mit der Kritik (positiv und negativ) nach Veröffentlichung umgegangen?
Über positive Kritiken habe ich mich natürlich gefreut. Aus den negativen kann man – wenn sie konstruktiv sind – einiges lernen. Ich habe da viele Dinge mitbekommen, die ich an meiner Art zu schreiben noch verbessern kann.
Planst du weitere Hörspiele? Hast du vielleicht schon neue Skripte geschrieben?
Derzeit plane ich an einer Fortsetzung zu »Ein Job wie jeder andere«. Dieses Skript soll, wenn alles so verläuft, wie ich es mir vorstelle, im Jänner fertig werden. Außerdem arbeite ich gerade an einer Hörspielumsetzung des indischen Volksmärchens »Der tapfere Töpfer« für die Vergessene Märchen-Reihe von RRR.
Hast du noch ein paar letzte Worte für uns?
Ich hoffe, ihr habt mit »Ein Job wie jeder andere« so viel Spaß wie ich beim Schreiben!